Folge 91: Chaos bei Twitch
Twitch schafft es wohl keine Woche, ohne dass wir etwas finden, worüber wir uns aufregen können. Sein es falsch übersetzte Pflichtfelder, die Karrieren zerstören, Entscheidungen vom CEO, die vor Ungerechtigkeit fast schon schreien oder solche, die uns einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen, wenn wir nur an die Verwendung der Funktion denken.
Im Grunde also alles wie immer.
Aber warum regen wir uns eigentlich so auf? Ist es nicht unsere eigene Schuld, wenn wir uns von einer Plattform abhängig machen, die uns immer wieder enttäuscht? Sollten wir nicht lieber unsere Energie darauf verwenden, nach Alternativen zu suchen oder selbst welche zu schaffen? Oder sind wir einfach zu bequem, zu faul oder zu ängstlich, um etwas zu ändern?
Ich glaube, dass wir alle ein bisschen von allem sind. Wir lieben Twitch, weil es uns eine Möglichkeit bietet, unsere Leidenschaft für Gaming, Streaming oder einfach nur Unterhaltung mit anderen zu teilen. Wir hassen Twitch, weil es uns oft das Gefühl gibt, nicht wertgeschätzt, nicht respektiert oder nicht gehört zu werden. Wir brauchen Twitch, weil es uns eine Einkommensquelle, eine Community oder einen Sinn gibt. Wir fürchten Twitch, weil es uns jederzeit weggenommen werden kann.
Vielleicht sollten wir uns aber auch fragen, ob Twitch uns wirklich braucht. Denn ohne uns, die Streamer und die Zuschauer, wäre Twitch nichts. Wir sind es, die die Plattform mit Leben füllen, die Inhalte produzieren und konsumieren, die interagieren und reagieren. Wir sind es, die Twitch zu dem machen, was es ist. Und wir sind es auch, die Twitch zu dem machen können, was es sein sollte.
Also lasst uns nicht aufhören, uns aufzuregen. Lasst uns nicht aufhören, unsere Meinung zu sagen. Lasst uns nicht aufhören, unsere Rechte einzufordern. Aber lasst uns auch nicht vergessen, dass wir mehr sind als nur Opfer. Wir sind auch Akteure. Wir haben eine Stimme. Und wir haben eine Wahl.